Mittwoch, 10. Oktober 2012

Bicistaffetta 2012 - Tag 2

13.09.2012, Udine - Caorle, 85 Km (114 Km) - GPS Track - Fotoalbum zur 2. Etappe

Fortsetzung von 12.09.2012, Tarvisio - Udine, 110 km

FIAB Gruppenfoto in Udine
Abfahrt 8:30 Uhr. Die ganze Nacht hindurch hatte es geregnet und der Himmel hatte sich immer noch nicht beruhigt. Die Kleidung war aber wieder trocken und es half sowieso kein Jammern. Die Räder wurden beladen und es ging nach einem kurzen Trip durch die Innenstadt mit Gruppenfoto ohne langes Hin und Her weiter Richtung Süden. Laut Wetterbericht sollte es noch bis Mittag unbeständig bleiben, gegen Abend jedoch aufklaren und die Sonne sollte sogar noch die Gelegenheit erhalten sich blicken zu lassen. In Italien kein leeres Versprechen. Die Fahrt bis Palmanova war gerade recht zum einstrampeln und den Bewegungsapparat auf Betriebstemperatur zu bringen. Auf diese Stadt war ich, wie auch vieles in diesen Tagen nicht gefasst. 

Hinein durch das nordwestliche Tor
Palmanova, seit 1960 zum Nationaldenkmal erhoben, ist eine ehemalige Garnisonsstadt, deren einzigartiger sternförmiger Grundriss bis heute erhalten ist. Es gibt genau drei Zufahrtsstrassen. Durch die nordwestliche sind wir in die Stadt eingefallen und unsere Führer haben es geschafft - nach einem kurzen Aufenthalt zur Einnahme eines Café - von den beiden verbleibenden Ausfahrten die falsche zu erwischen. 
Heraus durch das südliche Tor

Der Fehler war natürlich schnell behoben und weiter ging es über wenig befahrene Nebenstrassen, durch gut erhaltene altehrwürdige kleine Ortschaften bis Aquileia, wo wir uns nach Besichtigung der lokalen Wunder (bedeutendstes frühchristliches Bodenmosaik Italiens aus dem 4. Jahrhundert) einen Snack gönnen durften, nicht jedoch ohne vorher einer wortreichen Begrüssung durch die versammelten Bürgermeister von Aquileia und Grado bedacht worden zu sein. 

Edoardo Maricchio (li.), BM Grado
Da war sogar eine Abordnung aus Koper, vom slovenischen Radverband vor Ort um mit uns für eine Verbesserung des Fahrradtourismus zu werben. Bei dieser Gelegenheit ergriff der Däne Jens Erik Larsen von der European Cyclists' Federation (ECF) zum ersten Mal das Wort.
A. Dalla Venezia (FIAB, li.)
Jens Erik Larsen (ECF, re.)
In seiner Eigenschaft als Mitbegründer des EuroVelo Konzeptes und als derziges Mitglied des EuroVelo Council verantwortlich für die Festlegung der Kriterien zur Schaffung neuer EuroVelo Routen, brachte Larsen seine Zufriedenheit über den Fortschritt der Bemühungen zum Ausbau des nationalen Fernradwegenetzes BicItalia zum Ausdruck. Ohne die geschlossenen nationalen Radwegenetze kann auch das EuroVelo Projekt nicht vollendet werden. 

Leider hinkten wir wegen des Kathedralenbesuchs von Aquileia dem Zeitplan ganz schön hinterher und machten uns wieder auf den Weg doch die Kohlehydratreserven gingen auf dem Weg nach Grado ganz schön zur Neige. Ein Stopp bei einer Tankstelle war mit weiteren Anstrengungen verbunden, weil man den Rückstand wieder aufholen musste, während man den Mund voll mit Erdnussriegeln hatte. Endlich erreichten wir nach Überquerung der endlosen Lagune die Stadt am Meer und bald darauf den Hafen, an dem unser Restaurant lag.

Radtransport auf der Lagune
Auf der Santa Maria
Bevor wir aber zu Tisch gehen konnten mussten alle Räder an Bord gehievt werden, das Essen wurde uns nämlich auf der Überfahrt von Grado nach Lignano serviert und die Stimmung stieg merklich. Es gab erst ein wenig Vorspeise mit Weißwein, dann einen sehr interessanten Vortrag des Eigners über die Lagunen, ihre Entstehung und ihre Bedeutung für die Region, bevor endlich der Vorhang aufging und die dampfende Küche zum Vorschein kam. Es gab Spaghetti Vongole und dazu Weißwein und Brot. Die herrlichste Speise, die wir uns wünschen konnten und dazu das umwerfende Panorama der Alpen, die bei dem herrschenden Fernblick von Triest bis Verona sichtbar und von wildesten Wolkenformationen umhüllt waren.
vorgelagerte Fischerinsel
In der Laguna di Caorle
Derart gestärkt an Seele und Körper gingen wir in Lignano von Bord. Als Kontrastprogramm zu unserer Wohlfühletappe auf der "Santa Maria" hielt bald Bibione her. Die Fahrradkutschen, die ich noch aus meiner Kindheit kannte hatten nun Elektroantrieb, die Hochhausburgen waren die gleichen. Hervorragend war jedoch der Holzplankenradweg, der grösstenteils auf dem Strand verlief und über viele Kilometer an Sonnenschirmarmadas aller Couleur vorbeiführte. Die Saison war vorrüber und nur noch Senioren und Familien mit kleinen Kindern waren unterwegs, sich diesen Tag ohne Sonne zu verkürzen. In Bibione Pineda nahmen wir eine eigens angeheuerte Fähre, Fähraktivitäten waren bereits eingestellt, die uns auf dem Canal dei Lovi durch die Lagunen von Baseleghe, Vallevecchia und Caorle führte. Es gab zwar keine Verköstigung aber das Naturschauspiel, dass uns schon den ganzen Tag begleitete, wurde mit nahender Dämmerung immer vereinnehmender. Die Stimmung konnte man nun schon als ausgesprochen entspannt bezeichnen.  Nach einer guten Stunde Fahrt durch den Kanal konnte man Caorle schon von weitem erkennen, es dauerte jedoch noch eine Weile bis wir die Stadt und das Rathaus erreichten.
Vanni, A. Zusso, Antonio
Dort fand sich die Stadtratsvorsitzende Alessandra Zusso ein, um die Abordnung der FIAB persönlich im Namen der Stadt Caorle zu begrüssen und den Teilnehmern die Bereitschaft der Stadt und der Gemeinde zur Zusammenarbeit zuzusichern. Es wurden viele Freundlichkeiten ausgetauscht, ein gemeinsames Foto auf der Terrasse mit Blick auf Venedig geschossen und am Ende überreichte die Stadträtin Vanni unter dem Applaus der versammelten Radler  das Buch der Stadt Caorle.

Müde aber glücklich war man nun bereit zum Aufbruch Richtung Hotel, um mit warmer Dusche und reichlich Speise und Trank wieder auf Vordermann zu kommen. Eine kleine Besichtigung der Stadt konnte so schon viel leichter vorgenommen werden bevor der zweite Tag zu Ende ging.

La bici subacquea di Caorle



1 Kommentar:

  1. sollten wir erziehen unsere Kinder mit dem Fahrrad öfter benutzen

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