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Die vorgestellte Route führt vom Stemmerhof/Margaretenplatz in Untersendling bis tief in den Süden über die Meindlstraße, die Albert-Roßhaupter-Straße kreuzend zur Karwendelstraße, Leipartstraße, Flößergasse, die Tölzer Straße über die Boschetsrieder Straße und Rupert-Mayer-Straße zur Colmarer Straße, Saarbrücker Straße und St. Wendel Straße zur Siemensallee. Sie verbindet links der Isar in idealer Weise den zentralen Westen Münchens und Untersendling mit den südlichen Stadtteilen Solln und Großhesselohe, über die Siemensallee stellt sie sogar eine angenehme Verbindung zur Parkstadt Solln und nach Forstenried her. Wegen dieser und anderer Vorzüge wird sie zunehmend von Freizeit- und Alltagsradlern auf dem Weg zu Ausflügen und zur Arbeit genutzt. Beim wiederholten Durchlesen ist mir aufgefallen, wie motzig sich das Ganze anhören könnte, deswegen will ich da mal echt betonen, daß es halt mal zum Verkehrsteilnehmer im Allgemeinen dazugehört sich während der Fortbewegungsphase meistens unbotmäßig über alles Mögliche aufzuregen, diese Aufregung aber meistens auch gleich nach Beendigung der Fortbewegungsphase wie weggewischt ist. Das trifft den Autofahrer genauso wie den Radler. Also, hier gilt: trotz aller kleinen und größeren Ärgernisse, die ich im Folgenden beschreibe, ist diese Route noch die angenehmste und direkteste im Vergleich zu den Alternativrouten, die am Ende aufgezählt sind.
Kreuzung Meindlstraße/Albert-Roßhaupter-Straße/Karwendelstraße
Meindlstraße in Richtung Süden zur Karwendelstraße |
Zu Zeitpunkten, deren regelmäßiges in Erscheinung treten es noch zu erforschen gilt, fällt es der Ampel gefühlte 10 Minuten nicht ein, auf ein Grün zu schalten, das es den Zweibeinern und Radlern erlaubt garantiert unversehrt die Straßenseite zu wechseln oder den Fahrstuhl zum U-Bahn Zwischengeschoss zu erreichen. Dann spielen sich unglaubliche Szenen ab. Wenn sich nach 1 Minute dutzende Menschen versammelt haben, beginnen die Ersten, auf die Funktionstasten zur Anforderung des Grünlichtes, erst zu drücken, im weiteren zu schlagen und sogar mit dem Fuß zu treten. Eine Minute später gehen die ersten Mutigen bei Rot über die Straße. Neulich war eine Rentnerin mit Gehhilfe an vorderster Front und prompt wurde die alte Dame von einem vorüberfahrenden PKW per Hupsignal gemaßregelt. Dann, wie auf ein Zeichen stürmen 30-40 Verkehrsteilnehmer, darunter Mütter mit Kindern, auf einmal über die Straße. Dieser Vorfall spielte sich vormittags um 10:19 Uhr ab. Ich finde, eine Wartezeit von 90 Sekunden ist das äußerste, was man jemandem zumuten kann, der an einer roten Ampel warten muss. Wenn sich die Wartezeit um die Hälfte verlängert oder gar verdoppelt, sind Verkehrsunfälle vorprogrammiert. Oft geht es glücklicherweise auch viel schneller und man gelangt sogar das ein oder andere Mal ohne Stopp bei Grün über die Ampel.
Ist man dann mit Geduld und Spucke in der Karwendelstraße angelangt, nicht ohne einen Blick nach rechts zu werfen, denn kaum ein Fahrradfahrer hält bei "seinem" Rotlicht an, wenn er von der Albert-Roßhaupter-Straße von Westen kommend von der Straße auf den Radweg wechselt, dann sieht man sich einem Spalier parkender Autos gegenüber. Bis zur Sylvensteinstraße stehen die Autos quer geparkt und zu Stoßzeiten gleicht die Strecke eher einem Parcours des Indiana Jones, der aus dem Inkatempel entfliehen muss und dabei giftigen Pfeilen auszuweichen gezwungen wird. So geschehen, als ich diese Frühjahr meines Weges fuhr und ein parkendes Auto, rückwärts aus der Reihe fuhr. Nur ein übermenschlicher Reflex hat mein Pedal davor bewahrt eine fette Schramme in die Stossstange zu treiben. Ein hinter mir fahrender Radler konnte mir ebenso gerade noch ausweichen und glücklicherweise kam kein Auto entgegen. Ich hielt an und wies den Fahrer darauf hin, dass es bei diesen Verhältnissen angebracht wäre vorsichtig aus der Parklücke zu fahren. Er sagte, er sei vorsichtig hinausgefahren. Hätte ich schlechter reagiert, wäre er in der Lage gewesen die Folgen seiner Vorsicht mit eigenen Augen zu betrachten. Man fährt also besser ein Stück weiter in der Mitte der Fahrbahn als üblich, sofern die Verkehrslage das erlaubt.
Am gemeinsamen Fuß- und Radweg in der Karwendelstraße gilt es Vorsicht walten zu lassen, denn der Weg wird von Kindern des angrenzenden Wohnhauses kurzum zur Spielfläche erhoben. Eine Parkbank an dem Weg wird gerne von Müttern mit Kinderwägen und Kleinkindern besetzt. Viele Radfahrer kennen aber leider die StVO zu Schild 240 nicht und fahren viel zu schnell durch diese Engstelle. Das Zeichen 240, (gemeinsamer Fuß- und Radweg) schreibt Radfahrern vor, Rücksicht auf Fußgänger zu nehmen, also das Tempo zu vermindern und Fußgängern auszuweichen.
Karwendelstraße
Blick von der Dudenstraße Ri. Norden |
Gemeinsamer Rad/Fußweg Karwendelstraße Ri. Süden |
Leipart- Ecke Engelhardstraße
Leipartstraße / Engelhardstraße und parkendes Auto |
Neuhofener Platz
Neuhofener Platz Richtung Süden |
Der Fußweg von der Flößergasse Richtung Norden |
30 Km/h Zone Flößergasse / Tölzer Straße
Tölzer Straße Ri. Norden, Kreuzung Boschetsrieder Straße |
Boschetsrieder Straße bis Siemensallee
Hier gibt es kaum mehr Besorgniserregendes zu berichten. Die Fußgängerüberführung am S-Bahnhof Obersendling ist so dominant, dass keine Probleme auftreten.
Fazit
So bestürzend der Eindruck meiner Betrachtungen auf den ersten Blick erscheinen mag, so wenig möchte ich dennoch auf andere Routen ausweichen. Der Vorteil dieser Strecke ist nicht von der Hand zu weisen. Nur zwei Ampeln regeln den Verkehr auf der 4 Km langen Strecke, die Straßen sind anundfürsich gut befahrbar und es gibt glücklicherweise keine Radwegebenutzungspflicht, in Ermangelung der dafür notwendigen Radwege. Im Winter wird nur auf der Strecke zwischen Steiner- und Rupert-Mayer-Straße wegen des dortigen Streckenverlaufes der Buslinie 134 gestreut. Man kommt, wenn man sich an alle Regeln hält und die Augen aufmacht, ausser an dem problematischen Abschnitt am Neuhofener Platz, kaum mit anderen Verkehrsteilnehmern ins Gehege und kommt wesentlich entspannter ans Ziel. Die Ampelphase an der Albert-Roßhaupter-Straße gehört einer Prüfung unterzogen und die Temposünder in den 30er Zonen sollten auf ihre Verantwortung hingewiesen werden, die Regeln zu befolgen, zur Not mit Hilfe von Überwachungsmaßnahmen. Die Sinne müssen trotzdem wach sein und Rücksichtnahme ist schwer geboten, aber diese Tugend sollte man in jeder Situation an den Tag legen.
Die Alternativrouten:
1) Die Verbindung Plinganserstraße / Wolfratshauser Straße, ist für einen Fahrradfahrer in vielerlei Hinsicht gefährlich und unattraktiv. Zwar konnten im Bereich Harras und an der Kreuzung Boschetsrieder Straße einige Verbesserungen erreicht werden, aber die lange Passage zwischen Steinerstraße und Siemensallee ist stadtauswärts auf dem engen Radweg, mit altem, rissigem Belag zwischen Steinerstraße und Boschetsrieder Straße, vor allem bei Regen und Schnee durch das Spritzwasser vorbeifahrender Autos eine Zumutung. Ab der Boschetsrieder Straße gibt es eigentlich einen einigermassen akzeptablen Radweg, der aber in Ermangelung eines Radweges stadteinwärts von entgegenkommenden Radlern genutzt werden darf, in erster Linie aber permanent von Autos und LKW als Parkplatz benutzt wird, in einer Weise, die es oft Fußgängern und Radfahrern schwermacht ungehindert zu passieren. Stadteinwärts ist die Strecke Siemensallee bis Boschetsrieder Straße eigentlich nur mutigen Radlern zuzumuten, es gibt dort keinen Radweg. Die meisten Radfahrer benutzen den Gehweg, denn die Tatsache, dass ein Radweg auch in der Gegenrichtung benutzt werden darf, wenn dieser nur in einer Richtung verläuft, hat sich noch nicht so sehr herumgesprochen. Zwischen Kreppeberg und Rupert-Mayer-Straße gibt es dann zwischendurch gar keinen baulichen Gehweg und der radfahrende Verkehrsteilnehmer muss schon umsichtig sein bei der Überquerung des Nadelöhrs in die Schussabfahrt Kreppeberg (ist aber gerade gesperrt, wegen Umbauarbeiten - man darf gespannt sein, wie das Ergebnis aussieht). Zur Belohnung muss man ungünstigstenfalls an der T-Kreuzung Rupert-Mayer-Straße auch noch bei Rot halten, obwohl den nicht einmal existierenden "Rad-/Gehweg" keinerlei Verkehr kreuzt. In der Folge reiht sich Ampel an Ampel, das übrigens in beide Richtungen. Ich bin jedesmal total gestresst am Ziel angekommen und benutze diese Strecke nicht mehr.
2) Die Route über die Hansastraße, Passauer Straße, Hofmannstraße. Man gelangt von der Lindwurmstraße zwar in angenehmer Weise über die Margaretenstraße zur Hansastraße, aber das war's dann schon. Starker Verkehr in Hansa- und Passauer Straße, alte Radwegbeläge, teilweise enge Radwege und viele Ampeln lassen den Weg unangenehm werden. Vom Harras aus ist die Passauer Straße relativ schwierig, z.B. über die Albert-Roßhaupter-Straße zu erreichen und die Verbindung ist nicht ungefährlich.
3) Die Isarroute ist gut für Freizeitradler die nach Süden hinaus wollen. Radler, die links der Isar wohnen und mit dem Ziel, schnell und angenehm zur Arbeit zu gelangen, sehen von dieser Verbindung lieber ab, weil die verschiedenen Möglichkeiten das Isarhochufer zu erklimmen doch recht schweisstreibend sind. Wer hat schon das Glück in einem fahrradfreundlichen Betrieb mit Dusche und Umkleide beschäftigt zu sein.
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