Mittwoch, 19. September 2012

Bicistaffetta 2012 - Prolog

11.09.2012, Villach - Tarvisio, 40 km

Fortsetzung: 12.09.2012, Tarvisio - Udine

Die Bicistaffetta ist eines der ambitioniertesten Projekte des Allgemeinen Fahrradclubs Italiens "FIAB" (Federazione Italiana Amici della Bicicletta) um die Schaffung des nationalen Fernradwegenetzes "BicItalia" voranzutreiben. Zum ersten Mal fand die Bicistaffetta im Jahr 2001 statt und die 12. Ausgabe dieses Ereignisses führte die Abordnung auf dieselben Wege der ersten Veranstaltung zurück. Im einzelnen sind das die Route Nr. 5 der BicItalia von Tarvisio nach Grado und Nr. 8 des EuroVelo Fernradwegenetzes von Grado nach Ravenna.
50 Teilnehmer machten sich am 12.09.2012 auf den 355 Km langen Weg von Tarvisio, am äussersten nord-östlichen Ende Italiens, nach Ravenna, einer der kulturreichsten Städte in der Emilia Romagna. Als Instrument der institutionalen Kommunikation ist es ein Hauptziel der Bicistaffetta, während der Tour mit regionalen und lokalen Politikern und Verantwortlichen zusammenzutreffen und dabei den Bestand der Strecke zu erörtern, die Verbesserungen einzelner Abschnitte anzumahnen, für eine bessere Beschilderung und Bewerbung der Strecke zu werben und die bereits vorhandene Sensibilität für die wachsende ökologische und ökonomische Bedeutung des Fahrradtourismus in Italien zu stärken.
Unter den Teilnehmern befanden sich Verantwortliche der FIAB auf regionaler und lokaler Ebene, allen voran der Präsident der FIAB Antonio Dalla Venezia und der Däne Jens Eric Larsen, Mitbegründer des EuroVelo Gedanken und Mitglied des EuroVelo Council, das massgebliche Instrument zur Benennung und Schaffung neuer EuroVelo Routen.
Meine Wenigkeit war dann auch noch dabei, als offizieller Berichterstatter des ADFC und leidenschaftlicher Italien- und Radfan.

Für mich ging es bereits am 11.09. in der Früh los. Der Zug von München nach Villach brachte mich für günstige 29,- € mitsamt Rad in vier Stunden nach Villach. Die Radtransportsituation war dergestalt, das im gesamten Zug nur Platz für zwei (!) Fahrräder vorhanden war und ich ohne meine vorzeitige Buchung kaum einen der beiden Plätze bekommen hätte.
In Villach erfreute ich mich erstmal des schönen Wetters und machte Bekanntschaft mit einem kenianischen Pärchen, mit dem ich mich eine Weile über Österreich, Kenia und das jährliche Harley Davidson Treffen unterhielt, das kurz zuvor hunderte Rocker nach Villach geführt hatte. Als die Sprache zum Rad führte erzählten sie mir erstmal die Story vom befreundeten Holländer, der von Ägypten zum Kap der Guten Hoffung geradelt war. Soweit wollte ich dann doch nicht fahren und erinnerte mich, dass ich immerhin noch bis Tarvisio zu fahren hatte. Ich bedankte mich für das nette Gespräch, wünschte alles Gute und fuhr nach einer kleinen Innenstadtbesichtigung entlang der Drau in Richtung der nahen süd-westlichen Berge.
Gipfel um Tarvisio
Die Strecke ist ein Teil des Ciclovia Alpe Adria Radweges, der von Salzburg ebenfalls nach Grado führt. Unwweit von Villach fliesst die Drau weiter Richtung Süden, während der Radweg fast unmerklich neben einem in die Drau mündenden Gebirgsfluss weiterverläuft. Welchen Namen dieser Fluss führt sollte ich bei einem erfrischendem Bad in dem kalten Gewässer nebenbei erfahren. Es war sehr heiss, die Strecke ging stets leicht bergan und der Schweiss begann in Strömen zu fließen. Da der Weg laut GPS an der nächsten Brücke vom Flusslauf Abschied nehmen und sich den Bergen zuwenden sollte, suchte ich mir einen schönen Badeplatz und warf mich in die Fluten.
Erfrischungsbad in der Gail
Kurz vor der Weiterfahrt rief ich einem Pärchen in der Nähe die Frage zu, wie der Fluss denn hiesse und bekam zur Antwort: "Geil". Ich konnte meine Gegenfrage nicht mal zuende formulieren, da kam schon die Buchstabierung: "G-A-I-L". Gelächter beiderseits, Grussformalitäten und Weiterfahrt.

Eine ausrangierte Lok der ÖBB

An der nächsten Brücke bog ich in den Tarvisio Radweg ein und verliess für eine Weile die flussnahen Wege. Auf unterschiedlich attraktiven Wegen näherte ich mich der italienischen Grenze und wunderte mich, wie lange der zu erwartende Aufstieg noch auf sich warten liess. Bis auf ein paar kleine Stiche wurden die ca. 250 Höhenmeter aber auf Ziehwegen absolviert. Bei Überqueerung der Grenze ging es aber doch ein paarmal zur Sache. Nicht aufregend aber mit Gepäck auch nicht gerade ein Spatziergang. Der Radweg wurde jedoch merklich besser.

Erster Eindruck der BicItalia N°5
Eine gut drei Meter breite Fahrbahn mit Mittelstreifen lud zum entspannten Dahingleiten ein. So ging es auf dieser gutbeschilderten Fahrradstrasse weiter bis zum Ziel in Tarvisio, das ich als erster der Gruppe erreichte. Ich begab mich direkt zum guten Hotel Nevada um mich einzuquartieren und mir eine Dusche zu gönnen. Danach gab's den obligatorischen ersten italienischen Cappuccino, eine Wohltat und nicht mit der teueren Plörre zu vergleichen, die man in Deutschland genötigt ist zu schlucken und man weiß man ist angekommen.

Gespannt wartete ich jetzt auf die Ankunft der Teilnehmer. Einige andere Frühankommer wie Agostino Bran (Funktionär der FIAB-Aruotalibera Pordenone) und Attilio Pellarini (Präsident der FIAB-Aruotalibera Pordenone) hatte ich bereits kennengelernt. Die Aruotalibera Pordenone ist der verantwortliche FIAB Kreisverband, der mit der Organisation und Durchführung betraut war und auch die Gruppenführung bis Chioggia innehatte. Bestandteil des Organisationsablaufes war zudem die Koordination der Anreise. Die Teilnehmer wurden im Mi-Co-Tra Zug entlang der Bahnstrecke Udine-Tarvisio aufgesammelt und zum Hotel geführt.

Viele der Ankömmlinge kannten die Wartenden bereits und es gab ein grosses Hallo. Bereits am ersten Abend war zu erkennen, dass der Tagesablauf stets straff organisiert war. Die Gruppe war kaum angekommen, da ging es schon zum ersten offiziellen Treffen mit Carlantoni Renato, dem Bürgermeister der Kommune Tarvisio. Da FIAB Präsident Antonio Dalla Venezia noch nicht eingetroffen war, übernahm Attilio Pellarini zusammen mit Vanni Tissino, einem weiteren Funktionär der Aruotalibera Pordenone, die Begrüssung der
Teilnehmer und den Austausch von Trikot und Stadtwimpel mit Bürgermeister Renato. Allgemeinen Informationen zum Ablauf der Tour folgten Einzelheiten zur Etappe des folgenden Tages, die zu Beginn auf der stillgelegten Strecke der ehemaligen Pontebbana, einer Zugverbindung die Tarvisio mit Pontebbe verband. Der Stadt- und Kommunalrat der Kommune Tarvisio beschloß vor über 10 Jahren den Kauf der stillgelegten Strecke und den Umbau derselben zu einem Fernradwegsabschnitt, der seinesgleichen sucht. Die Herausforderung war nicht gering. Die alten Gleiskörper mussten entfernt, Tunnel und Brücken wiederhergestellt oder saniert werden. Der Strassenbelag musste gelegt werden, Beleuchtungsvorrichtungen installiert und Rastplätze angelegt werden.
Carlantonio Renato (Mitte, Foto: M.G. Berti)

Der Bürgermeister räumte ein, dass aufgrund der momentanen ökönomischen Krise noch nicht alle Abschnitte realisiert werden konnten. Einige Bahndammabschnitte, die neu aufgeschüttet werden müssen, wurden hintenangestellt, ein Tunnelabschnitt konnte wegen technischer Probleme nicht fertig gestellt werden und im letzten Abschnitt gab es Unstimmigkeiten bei der Zuständigkeit.

A. Pellarini, C. Renato (Foto: M.G. Berti)
Erschwerend  kam noch der mittlerweile begonnene Ausbau der Autobahn A23 von Villach nach Udine, die bei  übergeordneten Instanzen volle Priorität geniesst, was ja leider keine Überraschung an sich darstellt. Bürgermeister Renato beteuerte trotzdem an dem Ziel festhalten zu wollen, die Strecke in 2013 fertigzustellen.

Pellarini, Renato, Tissini(Foto: M.G. Berti)
Danach ging es an die Überreichung des Stadtwappens an Attilio und der Bürgermeister durfte sich über ein offizielles Bicistaffetta Trikot freuen.


Jetzt endlich konnte die Gruppe sich im Hotel frisch machen und bei einem ersten gemeinsamen Abendessen mit Köstlichkeiten der Region wurden Kontakte geknüpft und vertieft bis man sich müde und voller aufgeregter Erwartung in die Zimmer zurückzog.



Weiter geht es in Kürze mit Teil 1 der Bicistaffetta 2012.

Steinschlagmassnahmen
Beschilderung BicItalia 5
Tarvisio


Dienstag, 18. September 2012

Blue Beat Bikes - Pt. 1

Hannes2 from Bluekilla at Marienplatz 2012



First bike in my series of SKA Bikes will be Hannes2's fantastic "Fausto Coppi" road racer. This bike was built in the 70s in Italy. Every conscious biker knows who Fausto Coppi was: "Il Campionissimo", thee legendary Italian ciclist who won the Giro five times and the Tour de France twice after WWII. He died in January 1960, aged 40, and several mythical theories about his death circled around since then, varying from malaria or bronchial complaint to cocaine overdose and poisoning, all after an invitation to Burkina Faso for cycling and hunting in December 1959.
The saddle and handlebar are the only parts that aren't original but Hannes2 said he got the handlebar somewhere and will replace the modern one with the original. The saddle will stay as it's fitting better to his butt. Hannes is one of those Skasters who never takes a car to rehearsals. Good attitude, strong stamina. Well, the bike is a bit worn out and the chain shows some rusty spots. I think he could wash the whole thing a lot more often and add a little Balistol from time to time but nonetheless I'm tuely jealous about his bike. A real beautiy in blue metallic and all the mechanics work perfectly. Those Campagnolo parts really were top notch at that time and nearly indestructible until today.



Hannes2 is playing solo guitar with Bluekilla since 2003 and first appears on a Bluekilla recording in 2009, when we contributed the Song "Where Would We Go" to "The Spirit of SKA - 20 Years Jubilee Edition" of our former label Pork Pie. The same song appeared on the next long player "Never Was a Ska Band" with a different title, 51 years after Fausto Coppi's death. He's playing a blue Fender Stratocaster and a completely worn out Kitty Hawk Combo, a Roland WahWah and a Roland overdrive.


Fausto Coppi

Down tube with the signature

Chain rings with cut signature

Fausto Coppi (bit fuzzy)

Sonntag, 2. September 2012

Mit dem Rad zur Arbeit - Eine Betrachtung

© OpenStreetMap
Die vorgestellte Route führt vom Stemmerhof/Margaretenplatz in Untersendling bis tief in den Süden über die Meindlstraße, die Albert-Roßhaupter-Straße kreuzend zur Karwendelstraße, Leipartstraße, Flößergasse, die Tölzer Straße über die Boschetsrieder Straße und Rupert-Mayer-Straße zur Colmarer Straße, Saarbrücker Straße und St. Wendel Straße zur Siemensallee. Sie verbindet links der Isar in idealer Weise den zentralen Westen Münchens und Untersendling mit den südlichen Stadtteilen Solln und Großhesselohe, über die Siemensallee stellt sie sogar eine angenehme Verbindung zur Parkstadt Solln und nach Forstenried her. Wegen dieser und anderer Vorzüge wird sie zunehmend von Freizeit- und Alltagsradlern auf dem Weg zu Ausflügen und zur Arbeit genutzt. Beim wiederholten Durchlesen ist mir aufgefallen, wie motzig sich das Ganze anhören könnte, deswegen will ich da mal echt betonen, daß es halt mal zum Verkehrsteilnehmer im Allgemeinen dazugehört sich während der Fortbewegungsphase meistens unbotmäßig über alles Mögliche aufzuregen, diese Aufregung aber meistens auch gleich nach Beendigung der Fortbewegungsphase wie weggewischt ist. Das trifft den Autofahrer genauso wie den Radler. Also, hier gilt: trotz aller kleinen und größeren Ärgernisse, die ich im Folgenden beschreibe, ist diese Route noch die angenehmste und direkteste im Vergleich zu den Alternativrouten, die am Ende aufgezählt sind.

Kreuzung Meindlstraße/Albert-Roßhaupter-Straße/Karwendelstraße

Die Reise beginnt also am Margaretenplatz im Bereich einer Fahrradstraße, was an sich eine schöne Sache ist. Bald gelangt man an die vormals berüchtigte T-Kreuzung wo die Meindlstraße in die Albert-Roßhaupter-Straße mündet. Hier wurde versucht, im Zuge der umfassenden Umbauarbeiten am Harras, die Situation zu entschärfen. Die Idee, den Fußgängerweg zur Karwendelstraße für Radfahrer durchlässig zu machen war sinnvoll und auch die getrennten Fahrradspuren für die Überquerung der grossen Straße sind eine klare Verbesserung. Es dauerte aber doch eine ganze Weile, bis diese Veränderungen von den Radfahrern angenommen wurden und immer noch gibt es Reibungsverluste durch Geisterfahrer. Wo es aber immensen Nachbesserungsbedarf gibt, ist die teilweise unerträglich lange Ampelrotphase.
Meindlstraße in Richtung Süden zur Karwendelstraße
Zu Zeitpunkten, deren regelmäßiges in Erscheinung treten es noch zu erforschen gilt, fällt es der Ampel gefühlte 10 Minuten nicht ein, auf ein Grün zu schalten, das es den Zweibeinern und Radlern erlaubt garantiert unversehrt die Straßenseite zu wechseln oder den Fahrstuhl zum U-Bahn Zwischengeschoss zu erreichen. Dann spielen sich unglaubliche Szenen ab. Wenn sich nach 1 Minute dutzende Menschen versammelt haben, beginnen die Ersten, auf die Funktionstasten zur Anforderung des Grünlichtes, erst zu drücken, im weiteren zu schlagen und sogar mit dem Fuß zu treten. Eine Minute später gehen die ersten Mutigen bei Rot über die Straße. Neulich war eine Rentnerin mit Gehhilfe an vorderster Front und prompt wurde die alte Dame von einem vorüberfahrenden PKW per Hupsignal gemaßregelt. Dann, wie auf ein Zeichen stürmen 30-40 Verkehrsteilnehmer, darunter Mütter mit Kindern, auf einmal über die Straße. Dieser Vorfall spielte sich vormittags um 10:19 Uhr ab. Ich finde, eine Wartezeit von 90 Sekunden ist das äußerste, was man jemandem zumuten kann, der an einer roten Ampel warten muss. Wenn sich die Wartezeit um die Hälfte verlängert oder gar verdoppelt, sind Verkehrsunfälle vorprogrammiert. Oft geht es glücklicherweise auch viel schneller und man gelangt sogar das ein oder andere Mal ohne Stopp bei Grün über die Ampel.

Karwendelstraße

Blick von der Dudenstraße Ri. Norden
Ist man dann mit Geduld und Spucke in der Karwendelstraße angelangt, nicht ohne einen Blick nach rechts zu werfen, denn kaum ein Fahrradfahrer hält bei "seinem" Rotlicht an, wenn er von der Albert-Roßhaupter-Straße von Westen kommend von der Straße auf den Radweg wechselt, dann sieht man sich einem Spalier parkender Autos gegenüber. Bis zur Sylvensteinstraße stehen die Autos quer geparkt und zu Stoßzeiten gleicht die Strecke eher einem Parcours des Indiana Jones, der aus dem Inkatempel entfliehen muss und dabei giftigen Pfeilen auszuweichen gezwungen wird. So geschehen, als ich diese Frühjahr meines Weges fuhr und ein parkendes Auto, rückwärts aus der Reihe fuhr. Nur ein übermenschlicher Reflex hat mein Pedal davor bewahrt eine fette Schramme in die Stossstange zu treiben. Ein hinter mir fahrender Radler konnte mir ebenso gerade noch ausweichen und glücklicherweise kam kein Auto entgegen. Ich hielt an und wies den Fahrer darauf hin, dass es bei diesen Verhältnissen angebracht wäre vorsichtig aus der Parklücke zu fahren. Er sagte, er sei vorsichtig hinausgefahren. Hätte ich schlechter reagiert, wäre er in der Lage gewesen die Folgen seiner Vorsicht mit eigenen Augen zu betrachten. Man fährt also besser ein Stück weiter in der Mitte der Fahrbahn als üblich, sofern die Verkehrslage das erlaubt.

Gemeinsamer Rad/Fußweg Karwendelstraße Ri. Süden
Am gemeinsamen Fuß- und Radweg in der Karwendelstraße gilt es Vorsicht walten zu lassen, denn der Weg wird von Kindern des angrenzenden Wohnhauses kurzum zur Spielfläche erhoben. Eine Parkbank an dem Weg wird gerne von Müttern mit Kinderwägen und Kleinkindern besetzt. Viele Radfahrer kennen aber leider die StVO zu Schild 240 nicht und fahren viel zu schnell durch diese Engstelle. Das Zeichen 240, (gemeinsamer Fuß- und Radweg) schreibt Radfahrern vor, Rücksicht auf Fußgänger zu nehmen, also das Tempo zu vermindern und Fußgängern auszuweichen.




Leipart- Ecke Engelhardstraße

Leipartstraße / Engelhardstraße und parkendes Auto
Ein kleinerer Gefahrenherd ergibt sich, wenn man den Mittleren Ring auf der Leipartstraße Richtung Norden überquert. An dieser Stelle hat der Verkehr von der Engelhardstraße Vorfahrt aufgrund einer Rechts vor Links Regelung. Leider stehen dort an der Ecke oftmals PKW, gerne auch LKW (mit Planenwerbung auf den Ringverkehr) tief in die Kreuzung hinein und verdecken die Sicht auf die Engelhardstraße.







Neuhofener Platz

Neuhofener Platz Richtung Süden
Richtig haarig wird die Angelegenheit leider an dieser Stelle. Am S-Bahnhof Mittersendling verbindet ein Fußweg die Leipartstraße am Neuhofener Platz mit der Flößergasse. Die wachsende Nutzung dieser Route durch den Radverkehr hindert niemanden daran - auch mich nicht - diesen Fußweg mit dem Rad zu befahren. Im Frühjahr kam es zu einem Unfall, bei dem ich als zweiter Zeuge ankam. Eine Frau lag auf dem Weg neben ihrem umgestürzten Fahrrad. Eine weitere Frau kniete neben der Verletzten, die bei Bewustsein war, aber keine Erinnerung bezüglich des Unfallhergangs hatte. Eine kleine Blutlache breitete sich neben ihrem Kopf aus. Was geschehen war konnte nicht rekonstruiert werden. Darüber zu spekulieren, ob es einen Konflikt mit einem anderen Radfahrer oder einem Fußgänger gab ist müssig. Es bestand auch die Möglichkeit, dass der Unfall von einem Stück Draht, dass aus dem Machendrahtzaun herausragte, der das Bauwagengrundstück der Stadt von dem Weg abgrenzt, herbeigeführt wurde.
Der Fußweg von der Flößergasse Richtung Norden
 Um hier Unfälle und Konflikte in Zukunft zu vermeiden gäbe es wohl nur die beiden Möglichkeiten, hier beidseitig Sperren zu errichten und den Radverkehr somit auszugrenzen, oder den Weg in einen getrennten Fuß- und Radweg umzuwandeln (Zeichen 241). Ein gemeinsamer Fuß- und Radweg würde keine Entschärfung der gefährlichen Situation erbringen. Der allgemeinen Mobilität würde jedoch die Umwandlung in einen getrennten Fuß- und Radweg entgegen kommen. Betrachtet man die Situation von der Flößergasse aus, ergibt sich ein weiteres Gefahrenpotenzial, dass durch den Zugang zum S-Bahnhof Mittersendling genährt wird. Der Fußweg mündet abschüssig in die Flößergasse und herausschiessende Radfahrer treffen nicht selten auf S-Bahn Fahrgäste auf dem Weg zum Bahnsteig, oder vom Bahnsteig zur Straße. Hier ist Handeln gefragt.


30 Km/h Zone Flößergasse / Tölzer Straße


Tölzer Straße Ri. Norden, Kreuzung Boschetsrieder Straße
Die Strecke von der Zechstraße bis zur Boschetsrieder Straße liegt innerhalb einer verkehrsberuhigten  30 Km/h Zone. Hier aber halten sich schätzungsweise höchstens 5% der Autofahrer an die vorgeschriebene Geschwindigkeitsbegrenzung und nicht nur das, es wird sogar ordentlich dem Umstand Rechnung getragen, dass die Straße schön breit und relativ wenig befahren ist. Hier sollte die Polizei regelmässig Radarmessungen anstellen, anstatt immer wieder an der gleichen Stelle in der Plinganserstraße Richtung Harras auf Schnellfahrer zu lauern. Das Ergebnis würde sicher unsere Freunde und Helfer gleichermaßen überraschen, wie es das Stadtsäckel bereichern und die Sicherheit verbessern würde.



Boschetsrieder Straße bis Siemensallee

Hier gibt es kaum mehr Besorgniserregendes zu berichten. Die Fußgängerüberführung am S-Bahnhof Obersendling ist so dominant, dass keine Probleme auftreten.


Fazit

So bestürzend der Eindruck meiner Betrachtungen auf den ersten Blick erscheinen mag, so wenig möchte ich dennoch auf andere Routen ausweichen. Der Vorteil dieser Strecke ist nicht von der Hand zu weisen. Nur zwei Ampeln regeln den Verkehr auf der 4 Km langen Strecke, die Straßen sind anundfürsich gut befahrbar und es gibt glücklicherweise keine Radwegebenutzungspflicht, in Ermangelung der dafür notwendigen Radwege. Im Winter wird nur auf der Strecke zwischen Steiner- und Rupert-Mayer-Straße wegen des dortigen Streckenverlaufes der Buslinie 134 gestreut. Man kommt, wenn man sich an alle Regeln hält und die Augen aufmacht, ausser an dem problematischen Abschnitt am Neuhofener Platz, kaum mit anderen Verkehrsteilnehmern ins Gehege und kommt wesentlich entspannter ans Ziel. Die Ampelphase an der Albert-Roßhaupter-Straße gehört einer Prüfung unterzogen und die Temposünder in den 30er Zonen sollten auf ihre Verantwortung hingewiesen werden, die Regeln zu befolgen, zur Not mit Hilfe von Überwachungsmaßnahmen. Die Sinne müssen trotzdem wach sein und Rücksichtnahme ist schwer geboten, aber diese Tugend sollte man in jeder Situation an den Tag legen.





Die Alternativrouten:

1) Die Verbindung Plinganserstraße / Wolfratshauser Straße, ist für einen Fahrradfahrer in vielerlei Hinsicht gefährlich und unattraktiv. Zwar konnten im Bereich Harras und an der Kreuzung Boschetsrieder Straße einige Verbesserungen erreicht werden, aber die lange Passage zwischen Steinerstraße und Siemensallee ist stadtauswärts auf dem engen Radweg, mit altem, rissigem Belag zwischen Steinerstraße und Boschetsrieder Straße, vor allem bei Regen und Schnee durch das Spritzwasser vorbeifahrender Autos eine Zumutung. Ab der Boschetsrieder Straße gibt es eigentlich einen einigermassen akzeptablen Radweg, der aber in Ermangelung eines Radweges stadteinwärts von entgegenkommenden Radlern genutzt werden darf, in erster Linie aber permanent von Autos und LKW als Parkplatz benutzt wird, in einer Weise, die es oft Fußgängern und Radfahrern schwermacht ungehindert zu passieren. Stadteinwärts ist die Strecke Siemensallee bis Boschetsrieder Straße eigentlich nur mutigen Radlern zuzumuten, es gibt dort keinen Radweg. Die meisten Radfahrer benutzen den Gehweg, denn die Tatsache, dass ein Radweg auch in der Gegenrichtung benutzt werden darf, wenn dieser nur in einer Richtung verläuft, hat sich noch nicht so sehr herumgesprochen. Zwischen Kreppeberg und Rupert-Mayer-Straße gibt es dann zwischendurch gar keinen baulichen Gehweg und der radfahrende Verkehrsteilnehmer muss schon umsichtig sein bei der Überquerung des Nadelöhrs in die Schussabfahrt Kreppeberg (ist aber gerade gesperrt, wegen Umbauarbeiten - man darf gespannt sein, wie das Ergebnis aussieht). Zur Belohnung muss man ungünstigstenfalls an der T-Kreuzung Rupert-Mayer-Straße auch noch bei Rot halten, obwohl den nicht einmal existierenden "Rad-/Gehweg" keinerlei Verkehr kreuzt. In der Folge reiht sich Ampel an Ampel, das übrigens in beide Richtungen. Ich bin jedesmal total gestresst am Ziel angekommen und benutze diese Strecke nicht mehr.

2) Die Route über die Hansastraße, Passauer Straße, Hofmannstraße. Man gelangt von der Lindwurmstraße zwar in angenehmer Weise über die Margaretenstraße zur Hansastraße, aber das war's dann schon. Starker Verkehr in Hansa- und Passauer Straße, alte Radwegbeläge, teilweise enge Radwege und viele Ampeln lassen den Weg unangenehm werden. Vom Harras aus ist die Passauer Straße relativ schwierig, z.B. über die Albert-Roßhaupter-Straße zu erreichen und die Verbindung ist nicht ungefährlich.

3) Die Isarroute ist gut für Freizeitradler die nach Süden hinaus wollen. Radler, die links der Isar wohnen und mit dem Ziel, schnell und angenehm zur Arbeit zu gelangen, sehen von dieser Verbindung lieber ab, weil die verschiedenen Möglichkeiten das Isarhochufer zu erklimmen doch recht schweisstreibend sind. Wer hat schon das Glück in einem fahrradfreundlichen Betrieb mit Dusche und Umkleide beschäftigt zu sein.